Was ist Varianz?

Varianz ist in der Linguistik die Möglichkeit, etwas auf unterschiedliche Weise zu sagen. Die Option von Sprache, etwas auf unterschiedliche Weise auszudrücken, nennt die Linguistik Varianz. Wenn etwas auf unterschiedliche Art gesagt werden kann, dann handelt es sich um linguistische Varianz.

Fast jeder, der schon einmal ein wissenschaftliches Paper oder eine Hausarbeit schreiben durfte, kennt wahrscheinlich Synonym-Suchmaschinen. Diese Suchmaschinen sind eine praktische Hilfe, wenn Bezeichnungsalternativen gesucht werden und ein Sachverhalt mit anderer Formulierung bei möglichst wenigen inhaltlichen Änderungen ausgedrückt werden soll. Möglich ist dies nur dadurch, da unsere Sprache die Fähigkeit zur Variation hat.

Varianz in der Linguistik

Die Linguistik definiert Varianz als alternative Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb ein und derselben Einzelsprache. Tatsächlich ist die Varianz ein sprachliches Phänomen mit verschiedenartigen Ausprägungen. Je nach wissenschaftlichem Teilgebiet der Linguistik wird der Fokus der Untersuchung auch auf unterschiedliche Aspekte gelegt. Dementsprechend haben die einzelnen Disziplinen auch ihre eigenen Definitionen für Varianz.

Varianz findet sich zum Beispiel in der Aussprache. Bis zu einem gewissen Grad können Worte auf unterschiedliche Art ausgesprochen und auch betont werden, die Sprecher und Sprecherinnen verstehen sich trotzdem gegenseitig. Ein Beispiel hierfür ist das regional unterschiedlich ausgesprochene ‚r‘. Es kann im Rachen gebildet oder auf der Zunge gerollt werden. Linguistische Untersuchungen solcher Art sind Gegenstand des prosodisch-phonologischen Wissenschaftszweiges.

Auch die Worte sowie die Satzstrukturen an sich können Varianz aufweisen. So ist es beispielsweise möglich, den Genitiv auf unterschiedliche Weise zu realisieren (Peters Freund – der Freund von Peter – dem Peter sein Freund). Hiermit beschäftigen sich die Morphologie und Syntax. Außerdem gibt es wie eingangs schon angesprochen auch in der Lexik Variablen, die sich in dem Repertoire an Wörtern, die etwas bezeichnen können, zeigen (Beispiel: Schnupfen – Rhinitis; Metzger – Fleischer – Schlachter). Linguistische Varianz ist also etwas, dass sich durch alle grammatikalischen Ebenen zieht.

Unique Content durch Varianz in Online-Texten

Im Online Marketing spielt Varianz eine tragende Rolle, wenn es darum geht, unique content zu produzieren. In erster Linie ist es für Unternehmen oder auch wissensbasierte Internetportale relevant, Texte zur Verfügung zu stellen, die einen Mehrwert für die Leser und Leserinnen generieren. Texte sollen spannend und qualitativ hochwertig sein, sie sollen Inhalte interessant vermitteln und eine gewissen Einzigartigkeit besitzen.

Positiver Nebeneffekt bei Formulierungen, die nicht einfach aus dem Internet herauskopiert und „zusammengeklöppelt“ wurden, ist, dass diese auch in einem SEO-Ranking positiv bewertet wird. Demnach wird es für Unternehmen immer wichtiger Online-Texte zu haben, die eine hohe Varianz aufweisen, Synonyme sinnvoll verwenden und die grammatikalische Bandbreite ausnutzen. Das Thema Varianz hängt also entscheidend mit der Qualität von Texten zusammen.

Quellen:

  • Glück, Helmut: «Metzler Lexikon Sprache. Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage». Stuttgart/Weimar, 2000. S. 770.
  • Meibauer, Jörg (Hrsg.)/ Demske, Ulrike/ Geilfuß-Wolfgang, Jochen / Pafel, Jürgen/ Ramers, Karl Heinz/ Rothweiler, Monika/ Steinbach, Markus: Einführung in die germanistische Linguistik. Zweite aktualisierte Auflage. Stuttgart/Weimar, 2007, S. 3, S. 83f., S. 335ff., S. 357.
  • Steinbach, Markus / Albert, Ruth / Girnth, Heiko / Hohenberger, Annette / Kümmerling-Meibauer, Bettina / Meibauer, Jörg / Rothweiler, Monika / Schwarz-Friesel, Monika: Variationslinguistik. Schnittstellen der germanistischen Linguistik. Stuttgart, 2007, pp 188f

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