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Janina Abou Al Ward
Product Marketing Managerin, Retresco
Seit dem 28. Juni 2025 ist es offiziell: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zur Verwendung von leichter Sprache ist in Kraft getreten – ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion. Komplexe und vielschichtige Informationen sollen so aufbereitet werden, dass sie für alle Menschen verständlich sind – unabhängig von Alter, Sprachkenntnissen, individuellen Hintergrund oder kognitiven Fähigkeiten.
Das stellt viele vor neue Herausforderungen: Wie lassen sich Inhalte vereinfachen, ohne sie zu verfälschen? Wie ist dieser Prozess effizient organisierbar – etwa mithilfe von Künstlicher Intelligenz? Und worauf kommt es an, wenn man mit einem Sprachmodell wie GPT arbeitet? In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du mit einem durchdachten Prompt Texte in verständlicher Sprache generierst. Zugleich vermitteln wir Tipps, worauf du achten solltest, damit die KI barrierefreien Content bereitstellt.
Ein gut formulierter Prompt ist die halbe Miete – er gibt der KI eine klare Richtung vor:
Was soll vereinfacht werden? Für wen? In welchem Stil? Nur wer diese Fragen präzise beantwortet, bekommt am Ende auch hochgradig verständliche Texte.
Wichtig ist hierbei: Es geht nicht nur um „einfache Worte“. Gelungene Prompts enthalten auch Anforderungen an Satzstruktur, Grammatik, Tonalität – und machen Angaben zur Zielgruppe. So wird aus einem Standardtext ein barrierefreier Inhalt mit echtem Mehrwert. Tools wie der helfen dir dabei, diesen Prozess zu automatisieren und konsistent umzusetzen.
Definiere den Kontext und konkretisiere das Aufgabenfeld:
„Du bist Redakteur:in für ein Online-Magazin und sollst einen Fachtext in vereinfachter Sprache umformulieren.“
Wenn du der KI eine klare Rolle zuweist, übernimmt sie diese Perspektive und liefert passgenaue, konsistente Resultate.
Je klarer die Zielgruppe festgelegt, desto überzeugender das Ergebnis. Beispiele:
Je spezifischer die Merkmale sind, umso passgenauer ist das Text-Output.
Dieser Teil des Prompts fokussiert sich auf Wortwahl, Satzbau, Grammatik und Stil des Ausgabetextes.
Wortwahl: Einfache Wörter, keine Fremd- oder Fachbegriffe
Satzbau: Kurze Hauptsätze, aktive Sprache
Stil: Kein Konjunktiv, positive Formulierungen
Zahlen: Ziffern und ausgeschriebene Zahleinheiten
→ Statt „15 %“ besser „15 Prozent“
Gib an, was die KI nicht tun soll:
Tools wie der AI Content Assistant erlauben auch Zeichenbegrenzungen, damit z. B. FAQ-Antworten oder Webseiten-Texte von der Länge her exakt passen.
Beispiele helfen der KI, sich am gewünschten Stil zu orientieren. Hier ein einfaches Beispiel zur Orientierung:
Originaltext:
„Forscher untersuchten die Wirkung eines neuen Medikaments gegen Migräne. Dabei stellten sie fest, dass die Behandlung besonders bei jungen Erwachsenen effektiv ist.“
In vereinfachter Sprache:
„Forscher haben ein neues Medikament getestet. Es soll gegen starke Kopf-Schmerzen helfen. Diese Kopf-Schmerzen heißen Migräne. Das Medikament hilft besonders gut bei jungen Erwachsenen.“
Für einen ausführlichen Prompt zum Umwandeln deiner Texte in vereinfachte Sprache, schick uns einfach eine kurze Nachricht!
Im E-Commerce macht vereinfachte Sprache den Kaufprozess inklusiver. Produktbeschreibungen, Versandbedingungen oder Retourenregeln sind oft überkompliziert. Das schreckt ab oder führt zu Missverständnissen. Wer hier in eine vereinfachgte Sprache investiert, verbessert die Usability und stärkt das Vertrauen – nicht zuletzt bei älteren Zielgruppen, Deutschlernenden oder Gelegenheitskäufer:innen. Das Resultat: mehr Conversion, weniger Abbrüche, zufriedenere Kunden:innen.
Auch Medienhäuser und Publisher profitieren. Politische Berichte, wirtschaftliche Analysen oder Gesundheitsinformationen sind oft schwer zugänglich. Durch eine vereinfachte Sprache werden sie für einen größeren Menschenkreis verständlich – und ermöglichen neue Content-Formate wie erklärende Kurznachrichten, beschreibende Infoboxen, prägnante Zusammenfassungen oder inklusive Newsfeeds. Damit stärken Medienhäuser und Verlage nicht nur ihre Reichweite, sondern werden auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht.
Der nächste Schritt in Sachen Qualität heißt: Retrieval-Augmented Generation (RAG). Anders als herkömmliche Sprachmodelle, die rein aus dem Prompt heraus generieren, nutzen RAG-Systeme (auch: Frage-Antwort-Systeme) gezielt eigene Originalquellen – z. B. redaktionelle Artikel, Produktdaten oder FAQ-Archive –, um kontextspezifische Vereinfachungen zu generieren. Das Ergebnis wird dialogbasiert bereitgestellt und ist nicht nur natürlichsprachig aufbereitet, sondern auch inhaltlich korrekt.
Beispiele:
Mit RAG wird aus KI ein verlässliches Werkzeug für barrierefreie Texte und eine direkte Kommunikation mit Nutzer:innen.
Die neue Gesetzeslage verpflichtet – aber sie öffnet auch die Tür zu einer besseren Kommunikation. Vereinfachte Sprache ermöglicht Teilhabe, verbessert digitale Services und wirkt sich direkt auf Vertrauen, Reichweite und Conversion aus. Wer KI gezielt einsetzt – mit guten Prompts, klaren Zielen und den richtigen Tools –, kann Inhalte nicht nur effizient umwandeln und bereitstellen, sondern auch nachhaltig barrierefreier werden.
Jetzt ist der Moment, um deine Content-Strategie auf Inklusion und Verständlichkeit auszurichten – KI kann dabei ein echter Hebel sein.
Die richtigen Ansätze und Anwendungen findest du bei uns – Sprich uns an! Gemeinsam finden wir die passende Lösung für dein Unternehmen.