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Google SGE: Die Zukunft der Suche und ihre Auswirkungen auf die Medienbranche

Foto von Daniel Niedermayer

Daniel Niedermayer

Chief Sales Officer, Retresco

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Angetrieben durch Microsofts Integration von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in ihre Suchmaschine Bing, hat Google nun die Einführung ihrer neuen, in ähnlicher Weise weiterentwickelten Suchplattform angekündigt: der Google Search Generative Experience (SGE). Neben den USA ist diese neue KI-Suche weltweit bereits in mehr als 120 Ländern ausgerollt. Voraussetzung für die Nutzung ist aktuell noch die Anmeldung via Google Labs.

Blogbeitrag Google SGE in der Medienbranche. Abbildung eines Tablets.

Google SGE ist jedoch nicht bloß ein Update, es stellt eine Neukonzeption der Suchfunktion dar. Für die Webseitenbetreiber, die einfache Fragen beantworten und auf Ad-Klicks oder Impressionen zur Monetarisierung ihrer Inhalte setzen, könnten dadurch Einbußen hinsichtlich Online-Sichtbarkeit und Reichweite drohen. Nach Expertenmeinungen könnte Google SGE in seiner derzeitigen Konfiguration den organischen Suchverkehr von Publishern um ganze 40 % reduzieren.

In diesem Artikel befassen wir uns damit, welche Auswirkungen Google SGE auf Publisher sowie auf deren Medienangebote haben könnte und wie ausgewählte Anbieter/innen die neue Suche einschätzen.

Google SGE – Das neue Online-Sucherlebnis

Google SGE könnte nach unserer Einschätzung eine bedeutende Umwälzung in der Medienlandschaft anstoßen, da wir davon ausgehen, dass es bislang erprobte Konzepte von Content-Discovery, SEO, Rankings und organischer Reichweite über Google zukünftig massiv beeinflussen sollte. Es wandelt die Google-Suche durch Natural Language Programming in eine intelligente Antwortmaschine um – ähnlich wie es uns ChatGPT bereits vorgeführt hat.

Google SGE ist eine KI, die in der Lage ist, mediale Inhalte effektiv zu sammeln und inhaltlich aufzubereiten, um Nutzeranfragen detailliert und präzise zu beantworten. Dabei bedient sich SGE verschiedener Formate, einschließlich Texte, Bilder, Videos und direkte Links zu Beiträgen oder Artikeln. Mit dieser Neuerung verändert auch der traditionelle "Medienkonsum" seine Form. Er wird zunehmend konversationell, erstellt im Dialogstil, sodass die Nutzer/innen die gesuchten Informationen schnell und effizient finden können. In einem Meer von Informationen bietet Google SGE eine Lösung für die Informationsüberlastung und selektiert die relevantesten Antworten.

Diese Entwicklung stellt eine Herausforderung für große Medienhäuser dar, bietet jedoch insbesondere für spezialisierte Publisher eine große Chance. Themen- und Genre-spezifische Medien haben es einfacher, in dem durch Google SGE neu definierten Umfeld zu navigieren – und auch künftig organische Reichweite und Sichtbarkeit zu generieren. Google SGE könnte somit erhebliche Mehrwerte für Mediennutzer/innen bieten und neue Wege eröffnen, wie Publisher ihre Inhalte präsentieren und positionieren können.

Herausforderungen für Publisher

Mit Google SGE steht die Medienbranche vor einer Herausforderung, die eine Umdenken in ihrer Arbeitsweise notwendig macht. Denn Google SGE bezieht Informationen aus unterschiedlichen Quellen, um eine Antwort zu generieren und zeigt diese direkt auf der Ergebnisseite an, womit in vielen Fällen der Bedarf der Nutzer/innen, die entsprechende Seite zu besuchen, entfällt. Dies untergräbt das traditionelle Modell vieler Publisher, die auf Werbeeinnahmen wie zum Beispiel Ad Impressions angewiesen sind – ein Paradigmenwechsel, der den Traffic zu Google umleiten könnte, den Publisher benötigen, um mit ihren Medienangeboten sichtbar zu bleiben. Mit integrierten Links zu den Quellen der SGE-Antworten versucht Google dem zumindest teilweise entgegenzuwirken.

Screenshot Google SGE. Abbildung eines Google Auszuges.

KI-basierte Antworten und SGE-Boxen, die auf die Informationsquellen verweisen

Trotzdem gehen wir davon aus, dass sich Publisher zukünftig verstärkt, darauf konzentrieren sollten, ihre Inhalte für eine natürlichsprachige KI-erzeugte Schnittstelle zu optimieren. Wir von Retresco gehen davon aus, dass FAQs und How To's an Bedeutung gewinnen werden. Die Suchmaschinenoptimierung wird sich mehr auf das Abrufen von Informationen konzentrieren und weniger auf das "klassische" SEO Keyword Dropping stützen. Die Datenaktualität wird entscheidend sein, da generative KI-Modelle wie Google SGE in Echtzeit auf Daten zugreifen. Eine weitere Hypothese ist, dass je höher die Medienbekanntheit und je häufiger der Name eines Titels genannt wird, umso höher das Ranking sein sollte.

Auch Plagiarismus könnte ein größeres Thema für Publisher werden. Es lässt sich aktuell nicht komplett ausschließen, dass Informationen aus einem Artikel gescrapt werden, die eigentlich ein unmarkiertes Zitat oder Informationsquelle von einer anderen Stelle waren. Dies zeigt, dass Publisher besonders bei der Zitierpraxis aufmerksam sein müssen, um den korrekten Kontext ihrer Inhalte zu wahren. Es ist ein Terrain, auf dem die Publisher ihre Strategie kontinuierlich anpassen und optimieren müssen, um erfolgreich zu bleiben.


„Wir verfolgen mit großem Interesse die Einführung und Entwicklungen der SGE in anderen Ländern im vergangenen Jahr. Diese Beobachtungen ermöglichen wichtige strategische Erkenntnisse, um unsere Sichtbarkeit in der SGE sicherzustellen, wenn sie in Deutschland eingeführt wird. Für uns als Publisher bedeutet die SGE bis zu einem gewissen Punkt einen Paradigmenwechsel bezüglich eines ausschließlich reichweitenbasierten Geschäftsmodells, wie wir es bei EXPRESS.de haben. Discover trägt, wie bei vielen Publishern, wesentlich zu unserem Traffic bei, jedoch ist diese Quelle einer starken Volatilität unterworfen. Die SGE verstärkt diese Unbeständigkeit und erfordert von uns, weitere innovativere Ansätze zur Steigerung der digitalen Reichweite zu entwickeln.“

Eva Rausch von Traubenberg
Head of Audience Development, Kölner Stadt-Anzeiger Digitale Medien GmbH

Abbidlung von Eva Rausch von Traubenberg.

Aktive Gestaltung des Umgangs mit Google SGE - Handlungsmöglichkeiten für Publisher

Um die potenziellen Herausforderungen, die Google SGE mit sich bringt, erfolgreich zu begegnen, könnten folgende Strategien für Publisher wichtig werden:

  1. Erstellung von FAQ-Sammlungen: Die Sammlung häufig gestellter Fragen zu den eigenen Themen, Schlagwörtern und Angeboten kann wertvolle Einblicke geben, welche Aspekte von Nutzer/innen als besonders relevant angesehen werden und wo mögliche Informationslücken liegen, die es zu füllen gilt.
  2. Bereitstellung präziser Antworten: Eindeutige und SEO-optimierte Texte auf gängige Nutzerfragen, der "Über uns"-Seite, der Startseite oder auf anderen relevanten Bereichen eines Medienangebots integriert werden.  
  3. Einsatz von strukturierten Daten: Aussagen sollten durch strukturierte Daten angereichert werden. Dies wertet Publisher-Inhalte durch generative KI auf und macht sie zugänglicher.
  4. Relevanz der Content-Indexierung: Es sollte sichergestellt sein, dass gewünschte Inhalte und Themensammlungen von Google gecrawlt und indexiert werden, ohne unbedingt ein Scraping auf breiter Skala zulassen. Nur dann können sie im Rahmen von Google SGE berücksichtigt werden.
  5. Regelmäßige Monitorings: Sowohl die Suchergebnisse von Google SGE als auch von Bing Chat sollten fest im Blick behalten werden. Durch ein regelmäßiges Monitoring lassen sich Trends erkennen, die SEO-Performance bewerten und ggf. die eigene Strategie anpassen.
  6. Betextung von Daten und Statistiken: Es empfiehlt sich vorliegende und recherchierte Daten automatisiert in ansprechende, detailgenaue Texte und Berichte zu wandeln. Solche aufbereiteten Informationen werden von Nutzer/innen als verständlich und mehrwertig ausgenommen – und sind inzwischen einfach und effektiv produzierbar.
  7. Gewährleistung konsistenter Informationen: Es sollten überall dort, wo Inhalte veröffentlicht werden, konsistente und verlässliche Informationen bereitgestellt werden. Ein einheitliches Erscheinungsbild der Medieninhalte über verschiedene Kanäle hinweg stärkt das Markenbild und erhöht die Sichtbarkeit und Reichweite.

Angesichts der neuen Herausforderungen durch Google SGE sollten Publisher ihre Strategien neu denken, um im KI-Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben. Die richtige Nutzung von Daten spielt dabei eine entscheidende Rolle. Gut organisierte, vielseitige Informationen schaffen ideale Voraussetzungen, in den Google Suchergebnissen top-platziert zu werden und wertvollen, organischen Traffic zu generieren.

Wie sich diese Herausforderung bewältigen lässt? Automatisierte Textgenerierung ist ein Ansatz der Publisher dabei unterstützt, aus einer Fülle an Daten mit wenigen Klicks automatisiert abwechslungsreiche Texte zu generieren. Mit einer vielfach erprobten Lösung wie der textengine.io lassen sich eine regelbasierte, sichere Erstellung von Texten mit der kreativen Betextung durch den Einsatz generativer KI verschmelzen. Als Resultat können Texte personalisiert und kanalspezifisch aufbereitet werden. Elemente wie Tonart, Markenbild, Zielgruppenansprache sowie sprachspezifische Semantik- und Grammatikregeln werden in den Textmodellen festgelegt und strikt eingehalten. In Lösungen wie der textengine.io gibt es auch die Option, häufig erstellte Suchbegriffe in die Texterstellung einfließen zu lassen, um so die Sichtbarkeit und Reichweite auch nach Googles SGE Update sicherzustellen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass Keyword-Rankings an Bedeutung verlieren werden, während inhaltliche Aufbereitung sowie Conversion Optimierung von Content-Gruppen und Artikelseiten deutlich wichtiger werden. Da die Anfragen und Themenwünsche der Nutzer/innen immer spezifischer werden, sollten Publisher ihre Inhalte so anpassen, dass sie diesen spezifischen Bedürfnissen gerecht werden. Dabei ist es wichtig, den Erfolg dieser Anpassungen ständig zu überwachen. Analytics Tools werden dabei immer unerlässlicher, um beispielsweise die Verweildauer pro Artikelseite und Themenseiten, Nutzerbewegungen auf einzelnen Artikelseiten und Conversion Rates zu messen und zu analysieren. Durch kontinuierliche Überprüfung und Anpassung können Publisher ihre Strategien optimieren und ihren Content ständig verbessern.

Zusätzlich sollten Publisher darauf achten, abwechslungsreiche und einzigartige Texte zu schaffen und Duplicate Content sowie textliche Leerstellen zu vermeiden. Auch dafür bietet automatisierte Textgenerierung eine passende Lösung.

„Vielleicht bin ich naiv, aber ich sehe SGE für die Medienbranche gar nicht so düster und vertraue ein wenig auf die Faulheit der Nutzer. Mal ehrlich, wer sucht unkonkret nach Nachrichten? Google Discover funktioniert, weil ich ungefragt Clickbait-News präsentiert bekomme. Aber ich suche nicht ‚ob‘ gerade das Rathaus brennt. KI hin oder her – Nachrichtenseiten kuratieren Nachrichten. Der zweite Aspekt ist die Usability. Wir sind trotz personalisiertem Angebot schon zu faul bei Netflix eine neue Serie zu finden. Wie sieht das aus, wenn ich mehrere Rückfragen zu meiner Suche starten soll und auf das Ergebnis auch noch einige Sekunden warten muss?“

Sebastian Butt
Senior PHP-Entwickler, Lausitzer Rundschau

Foto von Sebastian Butt.

Navigieren im Zeitalter der generativen KI-Suche

Die Google SGE markiert eine große Veränderung in der Online-Suchmaschinenlandschaft. Bedingt durch die Einbeziehung generativer KI in die Suche, stellt es sowohl für die Nutzer/innen als auch für Publisher eine neue Art der Informationsgewinnung und -verteilung dar. Für Publisher bedeutet dies, Strategien und Vorgehensweisen zu überdenken und neu auszurichten, um auch künftig Relevanz zu bewahren.

Mit richtigen Anpassungen und Anwendungen strukturierter Daten können Publisher erfolgreich navigieren, indem sie aussagekräftige, nützliche und vielseitige Inhalte erstellen und messbare Implementierungsstrategien verwenden. Eines ist klar: die Einführung von Google SGE fordert von den Publishern Flexibilität und Anpassungsbereitschaft. Nur so können sie den dynamischen Anforderungen gerecht werden und ihren Platz in der digitalen Medienlandschaft der Zukunft sichern.

Für Fragen rund um das Thema Google SGE und zur Textautomatisierung mit generativer KI stehen wir gerne zur Verfügung. Sprich uns an – unsere Expert/innen melden sich gerne bei dir!

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