Blog
Simon Pollock
Senior AI Account Manager & Strategy Advisor
Die Fachmedienbranche transformiert sich weiter – und Künstliche Intelligenz spielt hierbei eine zentrale Rolle. Das zeigt die neue Branchenumfrage des Verbands Deutsche Fachpresse. Die wichtigsten Ergebnisse: Digitale Geschäftsmodelle wachsen, Künstliche Intelligenz etabliert sich – und doch bleibt die strategische Integration von KI eine der größten Herausforderungen.
Der Digitalbereich der Fachmedienhäuser verzeichnete auch 2024 ein deutliches Umsatzwachstum: Mit 3,92 Mrd. Euro machen digitale Produkte mittlerweile 46 % des Gesamtumsatzes aus – ein Plus von 3,2 % im Jahresvergleich.
Insbesondere der digitale Vertrieb – darunter digitale Fachzeitschriften, Datenbanken, Fachbücher und Softwarelösungen – erweist sich als Wachstumstreiber mit einem Anstieg um 6,7 % auf 2,32 Mrd. Euro.
Die Digitalisierung der Fachmedienbranche ist untrennbar mit dem Einsatz von KI verbunden – und das längst nicht mehr nur in Pilotprojekten. Die aktuelle Umfrage zeigt:
Das zeigt: KI ist in vielen Redaktionen keine Zukunftstechnologie mehr, sondern gelebter Alltag. Sie unterstützt dabei, Inhalte effizienter zu erstellen, redaktionell zu kuratieren und kanalspezifisch auszuspielen – entlang der gesamten digitalen Wertschöpfungskette.
Zugleich verändert KI das Selbstverständnis redaktioneller Arbeit: Redaktionen werden zunehmend zu datengetriebene Content Units, in denen menschliche Kreativität und maschinelle Effizienz Hand in Hand gehen. Automatisierung wird so zur Grundlage für Skalierbarkeit, Personalisierung und personalisierte Informationsangebote.
So groß das Potenzial – so groß sind auch die Hürden: 68 % der Fachmedienhäuser nennen den strategischen KI-Ausbau als eine der Herausforderungen für 2025.
Die Herausforderung liegt nicht mehr in der Einführung, sondern im nächsten Schritt: der strukturellen Verankerung von Künstlicher Intelligenz entlang der digitalen Wertschöpfungskette. Oft fehlen klare Strategien, um KI von der Redaktion über Produktentwicklung bis hin zur Vermarktung systematisch zu skalieren.
Dazu gehört:
Verlage, die hier frühzeitig agieren, schaffen nicht nur Effizienz, sondern positionieren sich als Innovationsführer bzw. Early Mover im Fachmedienmarkt. Denn: In einem Umfeld, das von Komplexität und Informationsdichte geprägt ist, wird die intelligente Orchestrierung von Inhalten zum Erfolgsfaktor.
Ein Blick auf die aktuelle Digitalproduktstruktur zeigt deutliche Verschiebungen im Portfolio der Fachmedienhäuser:
Diese Entwicklungen unterstreichen den Trend hin zu personalisierten Inhalten und mehr Content-Tiefe: Nutzer:innen suchen in einem zunehmend fragmentierten Informationsumfeld nach hochwertigem, spezialisiertem Fachwissen – und sind bereit, dafür zu zahlen.
Für Fachmedien bedeutet dies: Kuratierte Inhalte, strukturierte Daten und digitale Wissensarchive gewinnen an strategischem Wert. Zugleich steigt der Bedarf nach automatisierter Content-Aufbereitung und -Verwertung, etwa durch KI-gestützte Textgenerierung, interaktiv bereitgestellte Inhalte sowie semantisches Content-Tagging.
Die digitale Transformation ist nicht länger ein Zukunftsprojekt – sie ist Realität und Herausforderung zugleich. Die Fachmedienhäuser nennen für 2025 folgende Themen als besondere Hürden:
Kurzum: Fachverlage stehen an einem Wendepunkt. Es geht nicht mehr nur um Digitalisierung im technischen Sinne – sondern um ein fundamentales Neudenken redaktioneller Prozesse, Erlösmodelle und Zielgruppenansprachen.
Ein besonders zukunftsweisender Ansatz ist der Einsatz von Retrieval Augmented Generation (RAG) – einer Technologie, die generative KI mit strukturiertem Wissen aus Datenbanken verbindet. RAG-Systeme ermöglichen es, komplexe Fachfragen in Echtzeit mit präzisen, kontextbasierten Antworten zu beantworten – auf Basis verlagseigener Inhalte, Archive oder Datenbestände.
Ein Blick auf die Umfrage zeigt: Die Erschließung neuer Kunden, Produkte und Geschäftsmodelle ist für 50 % der Fachverlage eine zentrale Herausforderung – zugleich wurden +4,7 % Erlöswachstum über digitale Datenbanken erzielt. Hier kann RAG zur Brücke werden: Es stärkt die Sichtbarkeit und Nutzbarkeit bestehender Inhalte und schafft gleichzeitig die Grundlage für skalierbare, datengetriebene Angebote. Wer Datenbanken pflegt und mit intelligenten Abfragesystemen wie RAG verbindet, legt den Grundstein für nachhaltige Erlösmodelle – und positioniert sich als digitaler Wissensanbieter mit klarer Differenzierung im Markt.
Gerade für Fachverlage bietet RAG die Chance, einen echten Mehrwert für ihre Zielgruppen zu schaffen: als digitaler Recherche-Assistent oder interaktives Frage-Antwort-System, das jederzeit aktuelle, verlässliche und auf die Fachdomäne zugeschnittene Informationen bereitstellt. Das adressiert nicht nur den steigenden Bedarf an individualisierten Wissenszugängen, sondern erschließt neue Nutzungsmodelle – etwa „pay-per-query“ oder abonnementbasierte Zugänge zu kuratiertem Expertenwissen.
Die Branchenbefragung spricht eine klare Sprache: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind im Fachmedienmarkt angekommen. Doch mit der Technologie allein ist es nicht getan. Wer erfolgreich navigieren will, braucht mehr als nur digitale Tools. Entscheidend sind:
KI kann hierbei zum Schlüssel werden – vorausgesetzt, sie wird nicht isoliert, sondern ganzheitlich und intelligent in die digitale Wertschöpfung integriert. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind keine Add-on, sondern ein wesentlicher Hebel für Effizienz, Relevanz und Skalierbarkeit entlang redaktioneller und wirtschaftlicher Prozesse.
Die vollständige Branchenbefragung findest du beim Verband Deutschen Fachpresse.
Du möchtest erfahren, wie KI dir im Fachmedienumfeld dabei hilft, entlang der Wertschöpfungskette erfolgreich zu agieren? Dann wirf einen Blick auf unsere KI-Lösungen für Fachverlage oder schaue direkt bei den Frage-Antwort-Systemen für Fachverlage vorbei.
Du hast Fragen, Feedback oder Interesse? Sprich mich gerne an – ich freue mich auf den Austausch!