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Najib Elkadi
Senior AI Account Manager & Strategy Advisor, Retresco
Der Einsatz von KI im E-Commerce und Handel nimmt rasant zu. Besonders Einkaufsassistenten und Produktberater auf Basis von Künstlicher Intelligenz gelten als einer der größten Hebel, um Endkund:innen besser zu beraten, Conversion Rates zu steigern und Retouren zu senken. Zugleich zeigt die Praxis: Viele KI-Initiativen im Online-Handel kommen über Pilotprojekte nicht hinaus. Der Grund liegt meist in den Daten.
In welchem Maße eignen sich generische Sprachmodelle wie ChatGPT oder Google Gemini für eine effektive Produktberatung? Welche Potenziale bieten spezialisierte, interaktive KI-Produktberater, die auf unternehmenseigenen Daten basieren?
Generische Sprachmodelle wie ChatGPT oder Google Gemini sind beeindruckend leistungsfähig. Sie können relevante Informationen zusammenfassen, Fragen beantworten und Dialoge anstoßen. Was sie jedoch nur begrenzt können: zuverlässig auf händlerspezifische Produktdaten, Varianten, Preise oder aktuelle Dokumentationen zugreifen und entsprechend darüber informieren.
Für den Handel ist genau das entscheidend. Ein interaktiver Produktberater oder Einkaufsassistent muss Antworten geben wie:
Hier zeigt sich ein wichtiger Unterschied: Große Sprachmodelle greifen auf allgemeines Weltwissen und allgemein angelerntes Know-how zurück. Spezialisierte KI-Chatbots hingegen arbeiten mit den eigenen, strukturierten Daten des Händlers. Fehlt diese spezifische Datenbasis, leidet die Qualität der Ausgaben – insbesondere bei komplexen Produkt- und Supportinformationen, wie sie in Produktdatenbanken, PIM-Systemen, Handbüchern, FAQs oder technischen Dokumentationen enthalten sind.

dmKI: Der KI-basierte Einkaufsassistent und Produktberater von dm – mit spürbaren Unterschieden in der Ausgabequalität zum eigenen Angebot
Viele KI- Initiativen im Retail scheitern nicht an der Technologie, sondern an fragmentierten Datenstrukturen. Produktdaten liegen verteilt in PIM-Systemen, Shops, Produktdatenbanken, Dokumentationen und PDF-Dateien. Attribute sind je Kategorie unterschiedlich gepflegt, Bezeichnungen uneinheitlich, Inhalte nicht mehr aktuell.
Das hat konkrete Folgen:
Ein KI-Chatbot für Produktempfehlungen ist nur so gut wie die Daten, die ihm zur Verfügung stehen. Ohne einen gemeinsamen Content-Pool für Produktdaten bleibt KI ein Demo-Use-Case und wird nicht zu einem belastbaren Produktivsystem.
KI-Chatbots im Handel werden skalierbar, sobald Händler ihre Daten strukturieren und in Content-Pools bündeln. Das betrifft sowohl Produktinformationen als auch Support- und Wissensinhalte. Ein KI-basierter Einkaufsassistent kann sein volles Potenzial ausspielen, wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist.
Strukturierte, gebündelte Produktdaten ermöglichen es der KI, Produkte präzise zu vergleichen, Varianten korrekt zuzuordnen und Empfehlungen nachvollziehbar zu begründen. Unstrukturierte Inhalte wie Product Manuals, FAQs oder technische Produktdokumentationen in einem zentralen Content-Pool liefern den notwendigen Kontext, um auch komplexe Kundenfragen verständlich und lösungsorientiert zu beantworten.
Echtzeit-Zugriffe per API auf entsprechende Datenbanken oder Dokumente stellen sicher, dass Informationen jederzeit aktuell sind. Dadurch entwickelt sich der KI-Chatbot von einem reinen Beratungstool zu einem transaktionalen Instrument, das Kaufentscheidungen aktiv unterstützt und passgenau begleitet. Zentrale Content-Pools gewährleisten dabei eine hohe Datenqualität und Aktualität. In dieser Kombination wächst der KI-basierte Einkaufsassistent von einem einfachen Auskunftssystem zu einem intelligenten, skalierbaren Vertriebs- und Servicekanal, der sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die operative Effizienz steigert.
Genau hier kommt die RAG-Technologie ins Spiel: Sie verbindet aktuelle Sprachmodelle mit einem gezielten Zugriff auf unternehmensinterne Datenquellen für gebündelte Content-Pools. Die Bereitstellung präziser, verlässlicher Informationen für die Produktberatung folgt dabei einem klar strukturierten Prozess.
Zunächst werden relevante Inhalte aus Produktdatenbanken, PIM-Systemen, Dokumenten-Repositories oder technischen Manuals gesammelt. Anschließend werden diese umfangreiche Informationen in kleinere, semantisch zusammenhängende Abschnitte („Chunks“) strukturiert, um Relevanz und Effizienz beim späteren Zugriff sicherzustellen. Diese Chunks werden mithilfe von Embedding-Modellen in numerische Vektoren überführt, die ihre inhaltliche Bedeutung abbilden und in einer Vektordatenbank als durchsuchbare Wissensbasis gespeichert werden. Bei Nutzerfragen werden auch diese Vektoren umgewandelt, sodass das RAG-System per semantischer Ähnlichkeitssuche die inhaltlich passendsten Textabschnitte abrufen kann. Diese werden dem Prompt als Kontext hinzugefügt und an das Sprachmodell übergeben, das daraus eine faktenbasierte, konsistente und kontextuell relevante Antwort generiert.
Produktinformationen ändern sich ständig? Mit einer API-Anbindung an die relevanten Datenquellen ist das kein Problem. In einem RAG-System wird die Balance zwischen beständigen und aktuellen Informationen durch eine präzise inhaltliche Steuerung sichergestellt. Diese basiert auf einer klar definierten Content-Pipeline, stringenten Qualitätskontrollen sowie einem gewichteten Retrieval-Mechanismus.
Ein spezialisierter KI-Produktberater kann heute weit mehr leisten als herkömmliche Websitesuchen und Filter oder statische Empfehlungslogiken:
Der Mehrwert entsteht durch die Kombination aus:
So entwickelt sich ein einfacher Chatbot zu einer skalierbaren digitalen Beratungslösung – auf Basis bestehender Manuals, FAQs und technischer Dokumentationen sowie durch die direkte API-Anbindung an Produkt- und PIM-Datenbanken.
Der eigentliche Mehrwert entsteht dort, wo Komplexität reduziert und sinnvoll übersetzt wird. KI-basierte Produktberater fungieren dabei als Vermittler zwischen Angebot und Bedarf: Sie hören zu, ermöglichen einen natürlichsprachigen Austausch und ordnen Produkte entlang realer Nutzungsszenarien ein. Statt sich durch zeitraubenden Einzelsuchen auf Websites oder technische Datenblätter zu kämpfen, werden Endkund:innen schrittweise zu einer Auswahl geführt, die zu ihren individuellen Anforderungen passt.
Das Ergebnis sind fundiertere Entscheidungen auf Basis belastbarer Daten, die einfach und schnell getroffen werden und langfristig tragen. Wer das passende Produkt findet, kauft nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch informierter – mit weniger Fehlkäufen und geringerer Rücksendequote. Für Händler bedeutet das mehr als nur Effizienzgewinne: Es entsteht Vertrauen. Beratung wird skalierbar, konsistent und rund um die Uhr verfügbar, ohne an Beratungsqualität zu verlieren.
Dadurch verschieben sich die Rollen im Online-Handel: weg vom reinen Produktkatalog hin zu einem beratenden, dialogbasierten Einkaufsassistenten und Produktberater, der automatisiert in einen belastbaren Austausch mit Endkund:innen tritt und sie aktiv in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt.
Neben qualitativen Effekten lassen sich für KI-basierte Einkaufsassistenten und Produktberater auch belastbare Leistungskennzahlen benennen. Praxiserfahrungen aus dem Handel zeigen, dass gut integrierte Produktberater signifikante wirtschaftliche Effekte erzielen können. So steigen Conversion Rates erfahrungsgemäß um 5 % bis 20 %, in einzelnen Use Cases sogar darüber hinaus – insbesondere dann, wenn Chatbots über dialogbasierte Empfehlungen oder Guided-Selling-Ansätze aktiv in die Produktauswahl eingebunden werden.
Auch der Average Order Value (AOV) erhöht sich typischerweise um 3 % bis 10 %. Ursache hierfür ist, dass Einkaufsassistenten und Produktberater gezielt höherwertige oder besser passende Produktvarianten empfehlen und systematisch Cross- und Upselling unterstützen. Zugleich berichten Händler von einer Reduktion der Retourenquoten um 5 % bis 15 %, vor allem in erklärungsbedürftigen Sortimenten. Durch die dialogbasierte Beratung treffen Endkund:innen fundiertere Kaufentscheidungen, was Fehlkäufe reduziert.
Diese Erfahrungswerte aus der Praxis decken sich mit Ergebnissen aus Studien von McKinsey (Personalisierung und Conversational Commerce), BCG (AI in Retail) und Gartner (Conversational AI im E-Commerce) sowie mit Reports und Benchmarks von Anbietern wie Salesforce, IBM und Shopify.
KI-basierte Einkaufsassistenten und Produktberater sind ein wirkungsvoller Hebel im digitalen Handel. Ihr Erfolg hängt jedoch weniger von der Wahl des Sprachmodells ab als von der Qualität, Aktualität und Verfügbarkeit unternehmenseigener Daten. Erst die strukturierte, kontextualisierte und interaktive Aufbereitung von Produktinformationen ermöglicht einen echten Dialog, der dem natürlichsprachigen Austausch mit Endkund:innen sehr nahekommt.
Du bist an einen KI-basierten Einkaufsassistenten und Produktberater interessiert? Melde dich gern – wir freuen uns auf den Austausch!