Pressemitteilung
Berlin, 8. Oktober 2025 – Wie weit sind deutsche Medienhäuser beim produktiven Einsatz von generativer KI? Welche KI-Anwendungen prägen den Alltag – und wo gibt es noch Nachholbedarf? Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der KI-Spezialist Retresco legen mit dem neuen KI-Reifegrad-Report 2025 im zweiten Jahr in Folge eine Bestandsaufnahme zum Einsatz von generativer KI in Medienunternehmen und Redaktionen vor. Befragt wurden Führungskräfte, Chefredaktionen sowie Praktikerinnen und Praktiker aus nationalen und regionalen Medienhäusern.
Die Branchenerhebung beleuchtet den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen der Medienhäuser, mit einem Schwerpunkt auf die redaktionelle Arbeit. Ergänzt wird der Report durch Praxisbeispiele und aktuelle Einschätzungen aus der Branche. Der KI-Reifegrad-Report 2025 steht ab sofort kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Der allgemeine Einsatz generativer KI ist im Jahresvergleich um 11 Prozentpunkte auf 96 Prozent gestiegen. Mehr als doppelt so viele Redaktionen wie im Vorjahr beabsichtigen damit, vor allem Kosten zu senken (2025: 57 Prozent, 2024: 24 Prozent) sowie ihre Effizienz zu steigern. Dies bedeutet, dass Budgetüberlegungen dominieren – mit klarem Fokus auf Sparpotenzialen.
Zugleich haben 60 Prozent der befragten Medienhäuser inzwischen KI-Kennzahlen eingeführt oder planen dies – ein Plus von 47 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Typische KPIs sind die Zeitersparnis in Minuten durch KI, die Anzahl der mit KI-Unterstützung generierten Artikel, die Steigerung von Lese-Engagement und Lesedauer oder eigene Content-Scores. Insgesamt liegt der Fokus auf internen Prozessoptimierungen. Die Entwicklung KI-basierter Angebote und Services zur Erschließung neuer Erlösquellen spielt dagegen eine nachgeordnete Rolle.
Mit 64 Prozent wird der Einsatz generativer KI zur Nutzerbindung als besonders vielversprechend eingeschätzt. Aktuell wird KI vor allem in textbasierten Prozessen eingesetzt. Die KI-gestützte Bildgenerierung verzeichnet mit +38 Prozent im Jahresvergleich den stärksten Zuwachs, während der Einsatz im Audio-Bereich um 7 Prozent zurückgeht. Im Textbereich steigt die KI-Nutzung um 5 Prozent, bei Video um 1 Prozent.
Zu den wichtigsten KI-Trends in den Redaktionen zählen neben der automatisierten Textgenerierung von Nachrichten und Artikeln (62 Prozent) insbesondere RAG-basierte Frage-Antwort-Systeme (60 Prozent), gefolgt von KI-gestützter Personalisierung (58 Prozent) und sprachbasierten Ausgabeformaten (47 Prozent). KI-Agenten hingegen werden nur von 34 Prozent der Medienhäuser als relevant eingestuft. Trotz intensiver Diskussionen um neue KI-Suchen wie Google AI Overviews, AI Mode oder Discover optimieren bislang nur 17 Prozent der Medienhäuser ihre Inhalte gezielt für diese Kanäle – während zugleich bereits 43 Prozent der Befragten einen Rückgang des organischen Google-Traffics verzeichnen.
Zwar haben bereits 60 Prozent der Medienhäuser eine KI-Strategie definiert, allerdings ist sie nur 47 Prozent der Mitarbeitenden überhaupt bekannt. Auch bei der internen Akzeptanz zeigt sich ein differenziertes Bild: Während die anfängliche KI-Euphorie abebbt, ordnen sich inzwischen 69 Prozent der Mitarbeitenden neutral ein – Ablehnung bleibt die Ausnahme.
Die Erhebung von BDZV und Retresco identifiziert drei zentrale Bereiche, um mit generativer KI künftig nachhaltig zu wachsen:
Angesichts des Kostendrucks empfiehlt es sich für Medienhäuser praxisnahe KI-Use-Cases zu priorisieren und interne Kompetenzen systematisch auszubauen – etwa durch Recherche-Assistenten oder interaktive Wissensarchive.
KI-Suchen von Google, OpenAI und Co. verringern Traffic und Reichweite – mit direkten Folgen für die Erlösströme. Eigene, personalisierte und interaktive KI-Services reduzieren solche Abhängigkeiten und stärken die Nutzerbindung.
KI-Strategien müssen intern klar kommuniziert werden: Es gilt Richtlinien, Tools und Trainings bereitzustellen sowie Rollen und Verantwortlichkeiten in den Redaktionen klar zu definieren.
„Die Ergebnisse zeigen: KI ist in den Medienhäusern und Redaktionen angekommen, doch es braucht verbindliche Leitplanken und Qualifizierung, um Potenziale zu skalieren. Wer Mitarbeitende mit praktischen Handbüchern und Hands-on-Hilfen wie Prompt-Datenbanken ausstattet, schafft Vertrauen, Geschwindigkeit und Qualität – und legt die Basis für eine nachhaltige KI-Kultur“, kommentiert Holger Kansky, Leiter Digitales & Vermarktung beim BDZV.
„Der Report bietet wertvolle Einblicke in den Status quo und gibt konkrete Impulse zur KI-Nutzung. Die zentrale Erkenntnis unserer Erhebung ist für mich, dass der aktuelle Fokus beim Einsatz von KI noch immer auf interner Prozessoptimierung für einzelne Mitarbeitende liegt. Bisher weniger ausgeprägt ist die Entwicklung neuer KI-basierter Angebote und Services, die die Leserschaft binden, um zusätzliche Erlösquellen zu erschließen“, ergänzt Johannes Sommer, CEO von Retresco.
Der KI-Reifegrad-Report 2025 richtet sich an Medienschaffende, Redaktionen und Fachleute, die generative KI produktiv einsetzen möchten und sich über deren Potenziale sowie Herausforderungen informieren wollen. Zwischen April und Juni 2025 wurden hierfür in einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage 53 Führungskräfte und Redaktionsmitglieder der Medienbranche befragt.
Über BDZV
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) vertritt als Spitzenorganisation die Interessen der Zeitungsverlage und digitalen Publisher in Deutschland und auf EU-Ebene.
www.bdzv.de
Über Retresco
Der KI-Spezialist Retresco richtet sich an Unternehmen aus dem Medienbereich, Digital Commerce sowie vergleichbaren Branchen, die maßgeschneiderte und effektive KI-Lösungen benötigen. Als Pionier im Bereich der KI-basierten Sprachtechnologien hat das Berliner Unternehmen seit 2008 eine Vielzahl erfolgreicher Kundenprojekte zur effizienten und zukunftsfähigen Gestaltung von Geschäftsprozessen realisiert.
www.retresco.de
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